In westlichen Kulturkreisen haben Kohlenhydrate keinen besonders guten Ruf. Sie gelten als Dickmacher und werden in vielen modernen Diätkonzepten vom Speiseplan verbannt.
Ganz anders sieht das die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM). Vor allem Getreide, dem Inbegriff von Kohlenhydraten, wird in der alten Heilkunde große Bedeutung zugeschrieben. So kommen Hafer, Dinkel und Co. bei diversen Befindlichkeitsstörungen zum Einsatz.
Welche Bedeutung Getreide in der TCM hat und wie du die stärkende Wirkung für dich nutzen kannst, erfährst du jetzt.
Was ist TCM?
Traditionelle Chinesische Medizin , kurz TCM, bezeichnet eine Heilkunde, die vor mehreren Jahrtausenden ihren Ursprung in China fand. Als alternative Heilmethode zur westlichen Medizin gewinnt das Konzept auch in unseren Breitengraden immer mehr an Bedeutung.
Die traditionelle Lehre basiert auf dem Konzept von Yin und Yang und verfolgt das Ziel, ein Gleichgewicht zwischen den beiden Gegensätzen herzustellen, damit das Qi (die Lebensenergie) fließen kann. Herrscht ein Zustand des Ungleichgewichts , äußert sich das in körperlichem und geistigem Unwohlsein , das langfristig zu Erkrankungen führen kann.
Zu den Anwendungsgebieten der TCM zählen Akupunktur, chinesische Arzneimitteltherapie, Körper- und Atemübungen, Massagen und Ernährung.
TCM und Ernährung
Ein weiteres zentrales Konzept der TCM ist die Lehre der fünf Elemente , die in westlichen Kulturen vor allem als Ernährungsphilosophie bekannt ist und auf dem Zusammenspiel der fünf Elemente aufbaut.
Die sogenannte 5-Elemente Ernährung soll nicht nur das Wohlbefinden steigern und unsere Abwehrkräfte stärken, auch die Aufnahme von Nährstoffen wird dadurch begünstigt.
Auch wir haben uns intensiv mit dem bewährten Ernährungskonzept auseinandergesetzt und auf Basis des erlangten Wissens drei wohltuende TCM Porridges für dich kreiert.
Vom kühlenden Aprikose-Erdbeer Dinkelporridge über ein harmonisierendes Kokos-Orange Reisporridge bis hin zum wärmenden Sauerkirsche-Kakao Haferporridge ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Die Bedeutung von Getreide in der TCM
Während sich Low-Carb Diäten in westlichen Kulturkreisen immer größerer Beliebtheit erfreuen, wird Getreide zunehmend zum Dickmacher erklärt. Hinzu kommt, dass ein steigendes Bewusstsein für Zöliakie und Glutenunverträglichkeit viele daran zweifeln lässt, dass Getreide gesund sein kann.
Ganz anders sieht das die TCM. Dort hat Getreide einen wesentlich höheren Stellenwert als bei uns. So besteht laut Professor Leung Kok Yuen, einem angesehenen Lehrer der Traditionellen Chinesischen Medizin , eine gesunde Ernährung aus 70% Getreide .
So wird gekochtem Getreide zum Beispiel nachgesagt, dass es das Qi stärkt in dabei im Besonderen die Verdauung. Außerdem gilt es als thermisch neutral bzw. nur leicht wärmend oder kühlend, wodurch es sowohl für Hitze- als auch für Kältetypen geeignet ist.
Da gekochtes Getreide für die meisten Menschen sehr gut verträglich ist und stärkend wirkt, gilt es in der TCM als gute Basis für Mahlzeiten .
Jedes Getreide hat eine eigene Wirkung auf den Körper und kann vielfältig zubereitet werden, daher geben wir dir im Folgenden einen Überblick über die wichtigsten Getreidesorten in der TCM:
Hafer – das wärmende Getreide in der TCM
Hafer zählt zu den wichtigsten Getreidesorten in der TCM und gilt außerdem als jenes Getreide, das am stärksten erwärmend wirkt. Aus diesem Grund ist es besonders in kälteren Jahreszeiten ein unverzichtbarer Bestandteil einer gesunden Ernährung.
Genieße Hafer entweder ganz klassisch als Porridge mit Gewürzen, Früchten oder Nüssen oder reibe etwas Gemüse in den Haferbrei, um das Getreide pikant zu genießen. Und dabei kannst du Porridge nicht nur zum Frühstück essen.
Grundrezept: Haferbrei
Zutaten
- 250 ml Milch oder eine pflanzliche Alternative für Veganer (Hafermilch, Mandelmilch, Sojamilch,…)
- 50 g Haferflocken (Gramm Haferflocken)
- 1 Prise Salz
- 2 TL Agavensirup optional
- 1/2 TL Zimt nach Wahl
Zubereitung
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Haferflocken mit der Prise Salz sowie dem Süßungsmittel nach Wahl in der Milch oder dem Pflanzendrink aufkochen (am besten unter ständigem Rühren). Die Getreideflocken nur mit heißem Wasser zu kochen ist auch eine mögliche Variante.
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Brei 3 Minuten ziehen lassen.
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Brei in eine Schüssel leeren und mit Zimt bestreuen.
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Genießen!
Nährwerte
Geröstete Haferkörner können außerdem zu einem wohltuenden Tee aufgekocht werden, dem nachgesagt wird, dass er die Lebensgeister erweckt.
Zeigt dein Körper sogenannte Hitzesymptome , solltest du Hafer allerdings nur in kleinen Mengen konsumieren und stattdessen lieber zu Reis oder Dinkel greifen. Hitze im Körper äußert sich beispielsweise durch Sodbrennen, Gastritis, Pickel oder schnelles Schwitzen.
Reis – das Nummer 1 Getreide in der TCM
Kaum eine andere Getreidesorte hat in der TCM einen so hohen Stellenwert wie Reis, und das mit guten Grund. Im Allgemeinen gilt Reis als wichtiges Nahrungsmittel bei Hitzesymptomen , da er leicht kühlend wirkt. Er wird gerne Hautproblemen eingesetzt, da er reinigend wirkt.
Außerdem ist er leicht verdaulich und stärkt die Verdauung. Vor allem Vollkorn- oder Naturreis helfen bei innerer Unruhe und emotionalen Schwankungen . Süßer Reis (Mochi) zum Frühstück wird auch gerne eingesetzt, um Heißhungerattacken im Laufe des Tages vorzubeugen .
Auf die harmonisierende Wirkung von Reis setzen wir auch bei unserem Kokos-Orange-Reisporridge aus der TCM-Reihe.
Dinkel – das nährstoffreiche Urkorn
Dinkel ist die Urform des heute weit verbreiteten Weizens und enthält eine beachtliche Vielfalt an Nährstoffen . Neben Vitamin B1 und B2 liefert das Urkorn auch Zink, Eisen, Kalium, Kalzium, Magnesium und Kieselsäure. Vor allem letzteres stärkt deine Haut, Haare und Nägel und wirkt sich positiv auf deine Konzentration und dein Denkvermögen aus.
Laut TCM stärkt das Getreide den Darm und wirkt blutbildend. Er wird bei Konzentrationsschwäche eingesetzt und auch bei Kindern die zu Hyperaktivität neigen.
Da der Ertrag von Dinkel durch den Einsatz von Kunstdünger nicht gesteigert werden kann, hat er erst durch den Trend zur biologischen Landwirtschaft wieder an Bedeutung gewonnen.
Die Kraft des Getreides laut TCM richtig nutzen
Nach der Traditionellen Chinesischen Medizin ist Getreide nicht gleich Getreide. Die Verarbeitung spielt eine wesentliche Rolle , wenn es um die Wirkung des Nahrungsmittels im menschlichen Körper geht.
Eine wichtige Regel in der TCM besagt, je weniger ein Getreide vermahlen ist, desto besser ist es.
Nimmt man zum Beispiel den Getreideklassiker Weizen, wirken Weizenkörner beruhigend und kühlend . Weißmehl hingegen wirkt verschleimend und wärmend , was zur sogenannten “Feuchten Hitze” führt. In der TCM heißt es, dass durch diese Feuchtigkeit im Körper das Qi erstickt wird und Krankheiten entstehen.
Außerdem sollte jedes Getreide gekocht werden , damit es leichter verdaulich ist und seine Wirkung optimal entfalten kann. Wer sich schon ein bisschen mit TCM Ernährung befasst hat, der weiß, dass nach der traditionellen Heilkunde warme Mahlzeiten bevorzugt werden, da sie mehr Qi liefern als Rohkost.
Alternativen zu klassischen Getreidesorten
Ganze Weizen-, Dinkel-, Hafer- oder Gerstenkörner sind oft schwer verdaulich und dadurch nicht für jede und jeden geeignet. Das Einweichen der Körner kann dabei zwar ein wenig Abhilfe schaffen, dennoch solltest du sie nur dann essen, wenn du eine sehr gut arbeitende Verdauung hast.
Weitaus bekömmlicher und daher für die meisten Menschen empfehlenswert sind Flocken, wie Dinkel- oder Haferflocken oder aber auch Cous Cous, Bulgur oder Grieß.
Auch Pseudogetreide wie Quinoa, Amaranth oder Buchweizen sind gute Alternativen zu klassischen Getreidesorten.
Egal, für welches Getreide oder Pseudogetreide du dich entscheidest, höre auf deinen Bauch. Liegen dir gewisse Sorten schwer im Magen oder führen zu Verdauungsproblemen, solltest du sie besser weglassen und auf Alternativen zurückgreifen.
Wie gesund ist Brot nach TCM?
Brot zählt in westlichen Kulturkreisen zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln und daher genießen viele vor allem morgens oder abends häufig Brotmahlzeiten.
Brot enthält Getreide, da sollte man wohl meinen, dass man auch hierbei von den gesundheitlichen Vorteilen von Getreide profitieren kann. Leider trifft das laut TCM ganz und gar nicht zu.
Die vielfältigen Getreidesorten entfalten dann ihre Wirkung , wenn sie als ganzes Korn verspeist werden. Die Körner binden Feuchtigkeit im Körper und leiten die Schadstoffe aus.
Zu Mehl gemahlen bewirkt Getreide genau das Gegenteil. Anstatt die Nässe zu binden und aus dem Körper zu transportieren, bildet es Schlacke und Ablagerungen . So die Lehre der Traditionellen Chinesischen Medizin.
Diese sogenannte Schlacke führt zu Übergewicht, Cellulite und unreiner Haut . Außerdem macht sie den Körper träge und fördert Lustlosigkeit.
TCM ExpertInnen raten daher von übermäßigem Brot-, Nudel- und Gebäckkonsum ab. Gleiches gilt für Fertigprodukte, in denen häufig billige Auszugsmehle enthalten sind.
Wie sooft macht aber auch hier die Menge das Gift. Genieße Backwaren daher lieber in Maßen als in Massen.
Am besten ersetzt du Brotmahlzeiten mehrmals die Woche durch gekochte Speisen. Besonders leicht gelingt das morgens beim Frühstück. Genieße zum Beispiel anstelle eines Marmeladenbrotes eine Schüssel mit wärmendem Porridge , um die stärkende Wirkung von Getreide für dich zu nutzen.